HEIM@THORN Editorial - Inhalt Die Thorner Stadtniederung - Inhalt Das Buch- Inhalt
Der Anhang - Inhalt Die Quelltexte - Inhalt Die Links 





Anhang

 

Anmerkungen des Herausgebers I

 
Diese Seite ist ein Dokument mit Informationstext

Vorbemerkungen
  Ausnahme, Seite 4
  zu Bergen aufgestapelt, Seite 3
  Besiedelung der Niederung, Seite 6
  dicke familiäre Beziehungen zum Rat seiner Heimatstadt, Seite 11
  eindeutig, Seite 6
  Einkaufsgeld, Seite 32/33
  erster urkundlich nachgewiesener Vorfahre, Seite 402
  familiäre Abstammung, Seite 12
  Herkunft aus Köln, Seite 11
  in keiner Quelle, Seite 33
  Lubliner Reichstag 1569, Seite 21
  unsere Familie, Seite ??
  Złoty, Seite 1

  Vorbemerkungen
 

Obwohl ich es auch an anderen Stellen schon betont habe, möchte ich es einleitend auch hier noch einmal herausstellen: ich, ich ganz persönlich, kann meinem Onkel, Dr. Horst Ernst Krüger (ab jetzt: Horst), gar nicht genug für seine Familiengeschichte danken, deren Lektüre mich überhaupt erst zu meinen weitergehenden, eigenen Studien in dieser Richtung veranlaßt hat.

Innerhalb dieser Anmerkungen werde ich das eine oder andere von dem, was Horst niedergeschrieben hat, einer - vielleicht auch manchmal voreiligen - Kritik unterziehen. Für das, was sich ggfs. eines Tages bei einer noch fundierteren Untersuchung durch einen möglichen Nachfolger auf diesem Gebiet tatsächlich als voreilig herausstellen sollte, bitte ich schon jetzt um Nachsicht. Mein Onkel hat sich bei der Nennung der Quellen, die er benutzt hat, leider sehr zurückgehalten. Diese möglichen Quellen nachträglich aufzuspüren und kritisch zu würdigen, ist gerade die Aufgabe, die ich mir hier gestellt habe.

Falls ich die eine oder andere Quelle nicht gefunden habe, die Horst benutzt hat und die ihn deshalb zu anderen Einsichten führte, so ist dies sehr bedauerlich, da ich die jeweilige Sachlage doch nur nach den mir zugänglichen Quellen, die ich allerdings hier explizit nennen und im Originaltext vorstellen werde, würdigen kann.

Jede hier vorgetragene kritische Anmerkung soll das Werk meines Onkels nicht schmälern, sondern nur zur weiteren Vervollkommnung desselben beitragen, indem es uns der Wahrheit über unsere Vorfahren und damit vielleicht auch eines Teils der Geschichte der Thorner Niederung ein Stückchen näherbringt.

Die folgenden Stichworte sind Anmerkungen, die sich direkt auf eine Passage aus dem Buch meines Onkels beziehen. Sie können hier - aus dem Zusammenhang gerissen und alphabetisch aneinandergereiht - sicherlich nicht sehr aussagekräftig sein. Ich empfehle daher, sie nur aus dem oben genannten Kontext heraus lesen und verstehen zu wollen.

Für Fehler in der politischen oder weltanschaulichen Gesinnung irgendeines Lesers, die auf falsche oder falsch verstandene Ausführungen in diesem Dokument zurückgeführt werden, übernehme ich keine Haftung.


  "Ausnahme", Seite 4
 

Bei dieser Ausnahme handelt es sich um meine Cousine Ute Aletha Krüger, Tochter von Ilse Renn und Werner Krüger, dem Bruder meines Vaters.


  "zu Bergen aufgestapelt", Seite 3, Seite 4
 

Sowohl mein Vater als auch mein Freund Erwin Heise haben mir von diesen Bergen über dem Cäsarbogen erzählt. Erwin mußte diese Berge sogar als junger Pimpf von dem einen auf den anderen Platz umlagern.

Heute muß ich befürchten, dass diese Berge der natürlichen polnischen Erosion ausgeliefert sind! Vor kurzem [August 2002] fand ich im Internet - also dem freien Markt - 4 Briefe des Bürgermeisters Heinrich Krüger vom Lubliner Reichstag 1569 an den Stadtrat der Stadt Thorn [1] [4], also Briefe, die nach dem Provenienzprinzip den polnischen Sachwaltern in Thorn zu treuen Händen überlassen wurden. Und ich stolperte nur darüber, weil ich im Netz nach dem Namen Krüger suchte und diese Briefe - wenn mein Onkel Horst Recht hat - von einem meiner Vorfahren geschrieben wurde. Was mag sonst noch alles von diesen Bergen gestohlen und verschachert worden sein?

Mein Herz beginnt erneut zu weinen!

  "Besiedelung der Niederung", Seite 4
 

Es wurden damals im Thorner Stadtrat keine Entscheidungen über die "Besiedelung der Niederung" im Sinne einer Besiedlung bisher leeren Raumes getroffen. Dieser Raum war schon seit dem ersten Moment der Landnahme durch den Deutschen Orden (1332 genau an dieser Stelle) – und nach einigen Quellen auch schon davor – besiedelt und wurde seit dem auch landwirtschaftlich genutzt.

Die hier interessierenden Zusammenhänge und insbesondere die drei in diesem Gebiet vorkommenden und von einander abweichenden dörflichen Verfassungen, nämlich das Erbschulzendorf des Ordens, die Holländersiedlung der nachfolgenden Zeit und die besondere Verfassung der städtischen Dörfer Thorns, hat Pfarrer Dr. Reinhold Heuer (Traupfarrer meiner Großeltern in Thorn-Mocker und Religionslehrer von Horst und meinen Eltern am Thorner Gymnasium) in seinem Beitrag "Die Holländerdörfer in der Weichselniederung um Thorn" (1934) sehr gut herausgearbeitet.

Hier sei nur soviel kurz zusammen gefaßt: Die erste Willkür erhielten Gursker/Alt-Thorner Bauern vom Orden 1346 und auf diesem Privileg (Erbschulzendorf!) beharrten sie auch noch 100 Jahre nach dem der polnische König 1456 Thorn diese Dörfer geschenkt hatte. Erst 1574 wurde die erste Handfeste mit der Stadt Thorn selbst abgeschlossen. Dies war 10 Jahre vor dem "fürchterlichen Hochwasser von 1584" und 12 Jahre vor der Schüttung des Dammes von Winkenau bis zur künftigen Gursker Kirche(1586).

Während durch allerlei Gründe ein Großteil der Bauernstellen im übrigen Lande wüst lagen (Kriege, zunehmende Knechtschaft der Bauern, usw.), sah die Lage in der Thorner Niederung noch sehr gut aus. Bei der Erneuerung/Verlängerung der Handfeste im Jahre 1594 konnte es sich der Stadtrat sogar leisten den Vertrag mit den bisher auch in Alt-Thorn und Gurske angesiedelten Mennoniten nicht zu verlängern. Dies hätte er sicherlich nicht getan, wenn er nicht genügend Bewerber (z.B. evtl. von einem Hans Krüger ex urbe) gehabt hätte.

Die zu diesem Zeitpunkt herrschenden Zustände in der Thorner Niederung und den umliegenden Ländern werden im Zusammenhang mit der hier zum gleichen Zeitpunkt stattfindenden Erstansiedlung unseres ersten urkundlich nachgewiesenen Vorfahren, Hans Krüger, noch kritisch zu beleuchten sein.


  "dicke familiäre Beziehungen zum Rat seiner Heimatstadt",
Seite 11
 

Bei meinen eigenen Nachforschungen in den Gursker Kirchenbüchern – insbesondere was unsere direkten "Vorfahren im Mannesstamm" betraf – wuchsen meine Zweifel an Horsts Worten immer mehr. Sollte es wirklich ausreichen, daß unter den Paten von Hans Krüger, Sohn von Hans Krüger und Aletha, ein Mensch namens Simon Märgner auftauchte, hinter dessen Namen der Zusatz "ex urbe" (aus der Stadt) stand, um von engen Beziehungen zum Stadtrat der Stadt Thorn zu sprechen? Was wenn das der Barbier von Hans Krüger war, den er eben besonders mochte? Tatsache ist, daß ich bis heute nicht herausfinden konnte, welchen Beruf Simon Märgner hatte.

Und was war mit den beiden anderen Paten? Da war noch ein Hans Heerdes(? Name ist kaum zu entziffern!) und eine Patin namens Elisabeth, Jacob Streibings Hausfrau. Beide Nennungen ohne den Zusatz "ex urbe".

War es das? Mit nichten! Hans, unser direkter Vorfahr, Sohn von Hans Krüger und Aletha Vogt, hatte natürlich Geschwister. Die Namen der Paten seines um ein Jahr und neun Monate älteren Bruders Martin hörten sich da schon interessanter an. Dies waren Merten Blümchen, Merten Scholtz und Catharina, Daniel Eskens Wittwe.

Die beiden ersten Namen sagen mir bis heute nichts, aber bei dem Namen des Mannes der Patin wurde ich hellwach.

Der war mir aus dem Thorner Ehrentempel von 1832, S. 44, bekannt:

"Daniel Eszken V, Rathsmann von 1613-1623. Ein sehr geschickter, gefälliger und Jeden für sich gleich einnehmender Mann. Er starb während des Reichstages zu Warschau, wohin er mit dem Bürgermeister Heinrich Stroband IV. geschickt wurde. Seiner hierher gebrachten Leiche ging der ganze Rath, die Gerichte der Alt- Neu- und Vorstadt und fast die gesammte Bürgerschaft bis auf das Werder Bazar entgegen. So geliebt und geachtet war der Mann."

Interessant ist auch das der Bruder des Daniel Esken nicht nur gewöhnlicher Gast bei der Einweihung der Kirche in Gurske am 25.3.1614 war:

"Wobey zu merken, daß Simon Esken, dieser Kirche Fundator, bald darauf, nemlich den 14. Juli, dieses Zeitliche gesegnet hat.";

(Ernst Basedow, Pfarrer in Gurske, den 7.Juni 1914 in: Festschrift zum 300jährigen Bestehen der Evangelischen Kirchengemeinde Gurske)

Simon Esken war der für die Ländereien der Stadt zuständige Ratsherr und somit Vorsteher der Kämmerei der Stadt.

Auch bei dem um eineinhalb Jahre jüngeren Bruder von Hans, Georg, fand ich einen interessanten Paten: "Herr Jacob Streibing, Raatsherr, Herr Baltzer ......., Frau Catharina Merten Scholtzens Hausfrau, in derenstatt gestanden Frau Cathrina Daniel Bal...... Hausfrau".

Über den Paten des Bruders unseres Ahnherren Hans Krüger (seine Frau war Patin von Hans) lesen wir im Thorner Ehrentempel von 1832, S. 47:

"Jacob Streuwig, Rathsmann von 1631-1642. Als einjähriger Schöppe [Ratsmann zu werden, bedeutet einen schnellen Aufstieg, deshalb hier so erwähnt!], er ist Verfasser der in der Chronik oft angeführten Handschrift. Sein Absterben wurde durch einen ganz besonderen Umstand bewirkt. Zur Verbesserung seines Vermögens Umstände heirathete er eine 60jährige, äußerst reiche, am Leibe aber ganz geschwollene Person, in der Hoffnung ihres baldigen Absterbens. Nach einem Falle in den Keller, von dem er sich einer baldigen Erlösung aus diesem Ehejoche ganz sicher versprach, verlohr sich die Geschwulst und genaß die Frau ganz, welches er sich so zu Gemüthe zog, daß er an getäuschter Hoffnung starb."

Vollkommen unbefriedigend bleibt für mich bis heute, dass weder zur Einweihung der Gursker Kirche, noch zu einer der Taufen ein "Krüger ex urbe" auftaucht. Waren sie alle bei der Pest 1613 umgekommen, so wie die beiden Mitstreiter des Hans Krüger beim Turnier?

Eine weitere Frage, die sich mir immer wieder stellt, ist die, ob es für einen Angehörigen eines jahrhundertealten Ratsherren- und Bürgermeistergeschlechts wirklich so erstrebenswert war, Bauer zu werden, wie Horst es hier schildert.

Wenn überhaupt, dann war dies nur eine Notlösung für den Nachkommen eines an den Bettelstab gekommenen oder zu früh verstorbenen Handelskaufmannes. Dann könnte die von Horst beschriebene Szene stimmig werden. Die reiche und einflußreiche Verwandtschaft hat dem zurückgebliebenen verarmten Verwandten noch ein letztes Mal einen Dienst erwiesen, ihn auf dem Land untergebracht und sich dann nie mehr bei ihm sehen lassen.

Das könnte dann auch die Gegenwart anderer hochgestellter Persönlichkeiten aus der Stadt bei den Taufen erklären. Derartiges geben die Kirchenbücher bei den Mitnachbarn von Hans Krüger zumindest nicht her.


  "eindeutig" - Seite 6
 

Ich denke, daß es nur fair ist, zunächst einmal festzustellen, daß bisher nicht nur nicht belegt wurde, von welchem dieser Krüger "unser" Hans Krüger abstammt, sondern, daß bisher auch urkundlich nicht belegt wurde, daß "unser" Hans Krüger überhaupt etwas mit der Thorner Ratsfamilie Krüger zu tun hatte.

Nichtsdestrotz ist natürlich auch mir an einem solchen Nachweis gelegen und daher möchte ich alle, die sich für dieses Thema interessieren, auffordern, dabei zu helfen, diesen Nachweis an Hand von historischen Quellen zu führen.


  "Einkaufsgeld" - Seite 32/33
 

Der hier von Horst geschilderte Zusammenhang ist so nicht richtig. Das kameralistische System hat sich weder etwas Neues ausgedacht ["offensichtlich wollte die Kämmerei einen höheren Gewinn herauswirtschaften"], um die eigenen Einnahmen zu erhöhen, noch hat der Stadtrat dem zugestimmt. Richtig ist vielmehr, daß schon von Anbeginn an alle dreissig Jahre ein neuer Pachtvertrag zwischen der Stadt und den Bauern abzuschließen war. Anläßlich dieses Neuabschlusses war - ebenfalls seit alters her - ein zusätzlicher Jahreszins als "Einkaufsgeld" fällig. Das wußten die Bauern und darauf hatten sie sich einzurichten und darauf richteten sie sich auch ein. Die Bauern protestierten jetzt auch nicht gegen eine neue Abgabe an die Stadt, sondern sie erwarteten einfach, daß die Stadt ihnen dieses eine Mal dieses Einkaufsgeld erlassen würde, weil sie es wegen der vorangegangenen mehrfachen Überschwemmungen einfach nicht aufbringen konnten!

Erschwerend für die Bauern wirkte sich auch folgender Umstand aus: Die Stadt wollte nicht nur das "Einkaufsgeld", sondern auch rückständige Zinsgelder. Wie war es zu diesen Rückständen gekommen?

Mit der ersten polnischen Teilung 1772 waren die Dörfer der Thorner Niederung an den preußischen Staat gefallen, nicht aber die Stadt Thorn selbst. Sie gehörte weiterhin zu dem noch verbliebenen Restpolen. Also verlangte der preußische Staat Steuern von den hinzugewonnenen Staatsbürgern in der Niederung, die auch gezahlt wurden. Man hatte ja einen neuen Herren. Diese Steuer betrug 30 Gr. pro Morgen. Der an die Stadt bisher zu zahlende Zins betrug 45 Gr. Von preußischer Seite empfahl man den Bauern, das verbleibende Drittel "pro domino" nicht an Thorn zu zahlen. Als nun mit der zweiten polnischen Teilung 1795 der Rest Polens zwischen Rußland, Österreich und Preußen aufgeteilt wurde, kam auch die Stadt Thorn zu Preußen und damit wieder in Besitz ihrer Dörfer in der Niederung. Und prompt verlangte sie neben dem 1785 fällig gewordenen "Einkaufsgeld" das von den Bauern bisher nicht abgeführte Drittel an Zins, das ihr - ihrer Meinung nach - seit 1772 zustand.

Diese Zusammenhänge werden im Übrigen in der "Festschrift zum 300jährigen Bestehen der Evangelischen Kirchengemeinde Gurske", S.10, sehr gut beschrieben. Allerdings vermute ich, daß die Bauern nur ihre 30 Gr. pro Morgen an Preußen abführten und an Thorn keinen Pfennig mehr zahlten. Insofern halte ich den Satz: "Die Einsassen hatten jetzt außer dem Zins noch die preußische Kontribution von 30 Gr. für den Morgen zu bezahlen.", für nicht ganz zutreffend.

"Die Dörfer der Thorner Stadtniederung waren im Jahre 1457 der Stadt vom König Kasimir geschenkt worden. Die einzelnen Höfe wurden den Bauern auf 30 Jahre verpachtet. Der Zins betrug für den Morgen Niederungsland 45 Gr. Nach 30 Jahren mußte sich jeder Bauer von neuem einkaufen. Als Einkaufsgeld wurde der Zins einmal doppelt bezahlt.

Die Zeit der Not beginnt für die Dörfer mit dem Jahre 1772. Bei der in diesem Jahre erfolgten Teilung Polens wurden die Dörfer preußisch, während die Herrin, die Stadt Thorn, unter polnischer Hoheit verblieb. Die Einsassen hatten jetzt außer dem Zins noch die preußische Kontribution von 30 Gr. für den Morgen zu bezahlen. Es wurde ihnen jedoch anbefohlen, das eine Dritteil des Zinses, das sogenannte "pro domino", der Stadt abzuziehen, was sich die Stadt auch stillschweigend gefallen ließ. Erst in der Folge sollte es deswegen zu unerquicklichen Auftritten zwischen Stadt und Pächtern kommen. Wie schon gesagt, ist das spätere Verhalten der Pächter nur durch die von den Wassernöten herrührende Erschöpfung zu erklären. Beides ist so innig mit einander verknüpft, daß es auch hier nicht getrennt werden soll."

Dr. Reinhold Heuer führt zu diesem Thema in seinem Beitrag "Die Holländerdörfer in der Weichselniederung um Thorn" in den Mitteilungen des Coppernicus-Vereins, 42. Heft, Thorn 1934, S.123 näher aus:

"Diese [die Erbpacht] wurde in Langenau auf 25 Jahre festgesetzt5), in Nessau und Rudak auf 40 Jahre; in den Thorner Stadtdörfern ist anfangs ein unsicheres Schwanken zu beobachten: in Alt-Thorn 6) wurde der erste Vertrag 1574 auf 20 Jahre abgeschlossen, dann nach Ablauf dieser Zeit 1594 vermutlich auf dieselbe Reihe von Jahren verlängert; in Gurske im Jahre 1604 ebenfalls auf 20 Jahre; dann aber dauerte nach der Neuordnung der Dorfverhältnisse durch Bürgermeister Heinrich Stroband die Pachtzeit stets und in allen Stadtdörfern 30 Jahre lang."


  erster urkundlich nachgewiesener Vorfahre, Seite 402
 

Einmal außer acht lassend, ob dieser Vorfahre wirklich "urkundlich nachgewiesen" ist, frage ich mich warum er der erste sein soll. Er ist der erste bekannte Krüger, aber doch nicht der erste "urkundliche nachgewiesene" Vorfahre. In der Festschrift zum 85. Geburtstag meines Vaters, Hans-Joachim Krüger (siehe dort) habe ich einmal salopp zu eben diesem Thema formuliert, dass unsere Vorfahren schon 150 Jahre im Rat der Stadt Thorn saßen, bevor sich Heinrich Krüger (1470) endlich aus Köln raustraute. Denn wenn der Nachweis gelingt, daß der Alt-Thorner Hans Krüger von den Thorner Krügers abstammt, dann sind unsere Vorfahren eben nicht nur die Krügers sondern auch die Watzelrodes und vor allem die von Allens. Und die sind im Thorner Stadtrat schon seit 1320 "urkundlich nachgewiesen"!


  familiäre Abstammung, Seite 6
 

Diesen Ausführungen kann ich - wie bereits dargelegt - nicht folgen. Der Thorner Ehrentempel weist an keiner Stelle die familiäre Abstammung des altthorner Hans Krüger von Heinrich Krüger I nach.


  Herkunft aus Köln, Seite 11
 

Die Herkunft der Familie Krüger aus Köln wird (erstmals?) von Prätorius im Thorner Ehrentempel, S. 27 (1832) erwähnt. Gegen diese Auffassung hegt Klaus Militzer in seinem Beitrag Köln und Thorn erhebliche Bedenken.

An anderer Stelle habe ich einmal hervorgehoben, dass ich dazu neige der mündlichen Überlieferung ein viel größeres Gewicht einzuräumen als ihr im allgemeinen zugestanden wird.

Ich habe von meinem Vater zwei Fakten gehört und der von dem seinen und dieser wiederum von dem seinigen usw., nämlich, dass Copernicus ein Verwandter von uns ist (Und tief eingegraben der bedauernde Zusatz: aber kein Blutsverwandter!), und dass unsere Familie aus Soest stammt. Für die Übermittlung dieser Kenntnis waren nur acht Generationen nötig; nur acht Mal brauchte ein Vater dieses interessante Wissen - in unserem Falle seinem Sohne - weitergeben. Muss solches Wissen per se als unzuverlässig abgelehnt werden? In diesem Zusammenhang gesehen, hat mich die Auffassung von Militzer überhaupt nicht erstaunt!

Heute wohne ich so nahe bei Soest und habe dorthin auch erhebliche geschäftliche Beziehungen und zudem hat Soest ein hervorragendes Archiv, so dass ich mir vorgenommen habe, in dieser Richtung unbedingt weitere Nachforschungen anzustellen. Es würde mich riesig freuen, dort für diese zweite Überlieferung eine Bestätigung zu finden, da damit die erste noch glaubwürdiger werden würde.

16.05.2002: Ich habe es geschafft! Und dazu noch Glück gehabt! Die "im Mittelalter lange Zeit größte und bedeutendste Stadt in Westfalen hatte eine gut ausgerüstete Kanzlei mit gewissenhaften Registratoren, ... Daß dieses Archiv heute das größte mittelalterliche einer westfälischen Stadt ist, verdanken wir sicherlich auch dem Umstand, daß weder Stadtbrände noch Wiedertäufer wie in Münster oder Kriege, auch nicht der Zweite Weltkrieg, seine Bestände dezimiert hat." [Lanschaftsverband Westfalen - Lippe, Inventare der nichtstaatlichen Archive, NF9: Stadtarchiv Soest, S. XXIII]. Welch eine Fundgrube! Da gibt es als Originalurkunden z.B. von 1353 ein Schreiben der Stadt Thorn betr. den Nachlaß Hermann Cleymans oder vom 20.01.1371 ebenfalls ein Schreiben betr. den Nachlaß der Soester Bürgerin Gese Vingers oder ein Schreiben der Stadt Thorn vom 12.03.1378 betr. die durch den Soester Bürger Johann Roten arrestierten Güter des Thorner Ratmannes Gottfried von Allen [dieser Name taucht hier wegen des nahen Allen übrigens häufiger auf!] oder ein Schreiben betr. die Erben des verstorbenene Soester Bürgers Hermann Leuterdis vom 10.08.1441. Ich habe mir die entsprechenden Bürgerbücher besorgt! Die Stadtbibliothek in Soest mußte ihre Geheimnisse preisgegeben: auch in Soest gab es bis ins 17te Jahrhundert keine einzige Familie Krieger, Kriger, Krüger, Kruger, Krygier oder wie auch immer!

Kann man sich also doch nicht auf mündliche Überlieferung, die auch von Historikern hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit oft über schriftliche Überlieferung gestellt wird, verlassen?

Okay! Okay! Okay! Ich wage es überhaupt nicht hinzuschreiben, da die Auswirkungen dessen was ich schriebe, der gesamten Literatur in Bezug auf die Herkunft von Copernicus wiedersprechen könnten! Ich fand keinen Krüger, aber ich fand im "Ältesten Bürgerbuch der Stadt Soest, 1302 - 1449", Herausgegeben von Hermann Rothert, auf Seite 305 folgende Eintragungen:

    Copener
      * Hinr. 1422, 4
    Kopere, -eren, Copper
      * Cord 1421, 4, 1428, 2, 1430, 1, 1436, 1, 4, 1437, 2, 1444, /Wilh.. 1422, 7 / Hinr. 1424, 1, 1425, 3 / o. V. 1433, 2/ * Loiffert 1436, 1
    Coperne, Cu-, Kopperene
      * Joh. dey 1369, 4, 5 /Tyder. frater 1369, 4 /* Heinr. 1385, 1387, 1, 1389, 1, 1392, 1395, 1396, 1, 2, 1398, 3, 1404, 3, 1406, 3
    Köpernitz s. Cepperic

und dort:

    Cepperic, Keperic, - rich, (Köpernitz, Kr. Neuruppin Brandenburg?)
      Conr. 1322, 1, 1323, 2 / Joh. 1332, 3 / Herm. 1343, 4, 1344, 4

Was bitte bedeutet dies?

  1. Auf keinen Fall werde ich mich in dieses Thema weiter vertiefen! Ich bin beruflich total überlastet und habe keinerlei Zugang zu den wirklichen Quellen.
  2. Die möglichen Implikationen dieser Fundstelle sollten aber auch nicht ungeprüft bleiben!
  3. Daher muss irgendjemand folgende Fragen beantworten:
    • Wer hat wieso zum ersten Mal behauptet, dass der Name Copernicus von dem schlesischen Städtchen Köppernik herzuleiten ist? Wie weit kann man verfolgen, wer diese Behauptung von wem abgeschrieben hat?
    • Wie zuverlässig ist die erste derartige Behauptung? Artur Semrau jedenfalls hat in Thorn weiter geforscht und dort auch in noch weiter zurückliegenden Zeiten ähnlich klingende Namen gefunden.
    • Wie zuverlässig ist die Aussage, dass der Vater von Copernicus ein Kaufmann aus Krakau war? Seine Schwester soll dort noch gelebt haben als er seinen Hauptwohnsitz schon nach Thorn verlegt hatte.
    • Was spricht dagegen, dass er (gleichwohl) aus Soest und seine Vorfahren aus Köpernitz (Brandenburg) stammen?
    • Wurde bereits geprüft, ob der Name weniger mit einer Ortschaft als mit dem Metall Kupfer zu tun hat?
  4. Wer könnte ein wissenschaftliches Interesse an der Klärung dieser Frage haben?
    • Klaus Militzer?
    • Stadtarchivar der Stadt Soest?
    • ???

Fragen über Fragen! Ich werde sie hier weiter sammeln, bis ich zu einem Entschluß komme, an wen ich mich wenden werde.


  "in keiner Quelle"?, Seite 33
 

Die "Festschrift zum 300jährigen Bestehen der Evangelischen Kirchengemeinde Gurske" ist eine sehr ausführliche Quelle zu der Auseinandersetzung um das Einkaufsgeld. Hier wird auf Seite 20 auch der glimpfliche Ausgang für die Bauern in dieser Sache geschildert.


  Lubliner Reichstag 1569, Seite 21
 

Auf dem Lubliner Reichstag im Juli 1569 ging es allerdings nicht nur um die, von Horst angesprochene Umwandlung der Personalunion Polens mit Litauen in eine Realunion und den damit erreichten Machtzuwachs für Polen.

Viel bedeutungsvoller für Thorn und die anderen Städte im "Preußen königlichen Antheils" war der nach dem Lubliner Dekret vom 16. März desselben Jahres massiv einsetzende Druck auf die preußischen Stände, Abgeordnete in den polnischen Reichstag zu entsenden. Gerade dagegen hatten sich nicht nur die preußischen Städte sondern auch der polnische Klerus, der polnische Landadel und die Landboten Preußens aber immer wieder verwahrt. Preußen gehörte nicht zum Staatsgebiet Polens, sondern hatte sich lediglich dem polnischen König unterstellt. Die Preußischen Stände wollten - salop gesagt - im Reichstag nicht in innerpolnische Angelegenheiten hineinreden, weil sie zu Recht befürchteten, dass der Reichstag daraus ein Recht ableiten könnte, sich auch in ihre preußischen Belange einzumischen. Beobachter zum Reichstag zu schicken war eine Sache, aber Reichstagsmitglieder zu entsenden eine andere.

Doch in Lublin wurden die adligen Landesräte und die Landboten Preußens auf Grund des kurz zuvor erlassenen Lubliner Dekrets in den Reichstag gezwungen. Die drei "Großen Städte" Thorn, Elbing und Danzig nahmen dieses Recht, welches Ihnen 1569 zugestanden wurde, jedoch nicht wahr. Die Abgesandten Thorns, Bürgermeister Heinrich Krüger und Ratsmann Christian Schottdorf, berichteten dem eigenen Stadtrat lediglich als Akkreditierte zum Sejm in vier Briefen schriftlich über dessen Entscheidungen Quelle .

Zu diesem Thema empfiehlt der Herausgeber insbesondere die Lektür von Heinz Neumeyer: Das Dekret von Lublin, Westpreußen-Jahrbuch, Band 8 (1958), S. 33 ff und ders., Westpreußen 1454-1772, Staatsrechtliche und völkische Stellung zur Zeit der Oberhoheit der polnischen Krone, Westpreußen-Jahrbuch, Band 30 (1980), S. 39 ff.


  unserer Familie, Seite 12
 

Auch diese Begründung vermag ich bisher leider nicht nachzuvollziehen. Wieso beurkundet die römische Bezeichnung I - VI hinter den Familiennamen und die Subsumption aller bisherigen Schreibweisen des Namens unter dem Namen Krüger, die Zugehörigkeit dieser Ratsmänner und Bürgermeister zu "unserer Familie"?


  "Złoty", Seite 1
 

Polnische Währungseinheit; Wortstamm złoto = Gold. Währungseinheit während des Königreichs Polen ab dem 14. Jahrhundert. Nach dem Wiedererstehen des polnischen Staates wurde 1919 zunächst die polnische Mark Währungseinheit, welche aber nach der Inflation von 1923 1924 durch die erneute Einführung des Złoty abgelöst wurde.
Das L hinter dem Z hat einen von rechts oben nach links unten führenden Schrägstrich /. "das L ist gestrichen" sagte meine Mutter immer. Sprachlich bedeutet dies, das das Ł wie ein stimmhaftes W mit nachfolgendem nasalen Vokal gesprochen wird, also wird Złoty "Swoti" gesprochen.

Es heißt deshalb auch nicht "Theo wir fahr’n nach Lodz", sondern "Theo wir fahr’n nach Wodsch" und auch nicht "Lez Walenza" sondern "Lesch Wawonssa"


  Neues Stichwort
 

TEXT


 

HEIM@THORN Editorial - Inhalt Die Thorner Stadtniederung - Inhalt Das Buch- Inhalt
Die Quelltexte - Inhalt Der Anhang - Inhalt Die Links Mein Thorn
 

© 2000  Volker J. Krüger, heim@thorn-wpr.de
letzte Aktualisierung: 29.09.2004