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Rathausturm mit Copernicusdenkmal
Beyträge zur

Geschichte der Stadt Thorn

aus guten und zuverlässigen Quellen
gesammlet von

George Gottlieb Dittmann
Es. Ehrw. Ministeriums Candidat und öffentlicher Lehrer an der
Neustädtischen Schule in Thorn.

_________________
1789.
Diese Seite ist ein Dokument mit einem Kapitel Text

Abhandlung von dem
Zustande des Christenthums in Preußen, besonders der
Kirchen und Schulen in der preußischen Stadt, Thorn,
in ältern und neuern Zeiten.


 
§. 15.
Die Evangelischen in Thorn verlieren die Gemeinschaft der
St. Johannis Kirche, welche den Catholischen ganz
eingeräumet wird.

Die Zahl in blauer eckiger Klammer, z.B.: [23], bezeichnet in diesem Dokument immer den jeweiligen Seitenanfang im Original.

[XXV]

     Im Jahr 1596 hat ein Hochedl. Hochw. Rath hieselbst die Verordnung gemacht, daß die Polnische Dienstagspredigt eingestelt und auf den Mittwoch verlegt werden sollte. Dagegen wurde aber des Dienstags eine eigene Bethstunde, um göttliche Erhaltung des reinen Evangelischen Gottesdienstes, angeordnet, wie Zernecke i) aus den A c t i s  C o n s u l. anführet. In eben diesem Jahre konten sich die Evangelischen in der Gemeinschaft der St.Johannis-Kirche nicht mehr erhalten, da schon im Jahre 1593, als König, Sigismund der 3te, in Danzig war, ein Urtheilsspruch erfolgte, daß solche Kirche ganz den Catholischen gehören sollte. Und obleich noch immer auch nachher diese Kirche von beyden Theilen gemeinschaftlich behauptet wurde; so dauerte es doch nur noch 3 Jahre, bis 1596, da dann die Evangelischen diese Kirche den Jesuiten, die sich bey derselben schon eingenistelt hatten, ganz einräumen mußten; und nun war sie bloß die, denen Catholischen zugehörige, Pfarr-Kirche in der Altstadt. [XXVI] Schon 1573 ging der Culmische Bischof, Paul Kostka von Stemberg k), mit dem Gedanken um, wie er diesen Orden in Thorn einführen möchte, er starb aber darüber. Sein Nachfolger, Petrus Tilicki l), ließ sich die Sache mehr angelegen seyn, wollte sogar den Rath um das Jus Patronatus, so er bey dieser Kirche hat, bringen, auch wollte er durchaus die Thornischen Land Kirchen haben, hatte auch die beyde Landprediger daran, 1581, mit Gewalt wegnehmen und gefänglich einziehen lassen. Er trieb endlich die Sache so weit, daß Sigismundus der 6te, der schon der römischcatholischen Religion mit mehrerm Eifer ergeben war, bey seinem Auffenthalte in Thorn, 1593, den Catholischen, die Kirche zu St.Johann, zuerkannte. Doch kam es damit erst 1596 zur Execution, und der Rath behauptete nichts destoweniger, sein vom Könige Alexander erhaltenes J u s  P a t r o n a t u s darüber, wechselsweise mit dem Könige auszuüben. Der hiesige älteste damalige Evangelische Prediger, Martin Trisner, hielt am 21. Junius des 1596sten Jahres, noch die letzte Predigt in dieser Johannis-Kirche über A m o s,  c a p. 8. Der Rath, der sich bishero immer zu dieser Pfarr-Kirche gehalten, verlegte darauf sein Gestühl nach der Marien-Kirche, welche darauf die Altstädtsche Evangelische Pfarr-Kirche wurde.


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  • Seite XXV:
  •     i) in seiner Thornischen Chronik beym Jahre 1596.
  • Seite XXVI:
  •     k) Er war ein Preußischer von Adel, und wurde vom Könige Heinrich Valesius, Anno 1570 zum Culmischen Bischofe gemacht, starb 1577, den 25. Januarii, und liegt zu Culmsee begraben.
        l) War ein Mann, der nirgends außer Landes gewesen, auch keinen Unterricht in den höhern Wissenschaften erlangt hatte, und dennoch, durch eignen Fleiß, sich viele und große Kenntnisse erworben; 1578 ward er Reichs-Unter-Canzler, und 1600, Bischof in Ermeland.

       
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    §. 14. Kirchliche Versammlung in Thorn.
    §. 16. Gehaltenes Religionsgespräch hieselbst im Jahre 1645.
     

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    © 2000   Volker J. Krueger, heim@thorn-wpr.de
    letzte Aktualisierung: 13.03.2004