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Rathausturm mit Copernicusdenkmal
Beyträge zur

Geschichte der Stadt Thorn

aus guten und zuverlässigen Quellen
gesammlet von

George Gottlieb Dittmann
Es. Ehrw. Ministeriums Candidat und öffentlicher Lehrer an der
Neustädtischen Schule in Thorn.

_________________
1789.
Diese Seite ist ein Dokument mit einem Kapitel Text

Abhandlung von dem
Zustande des Christenthums in Preußen, besonders der
Kirchen und Schulen in der preußischen Stadt, Thorn,
in ältern und neuern Zeiten.


 
§. 14.
Kirchliche Versammlung in Thorn.

Die Zahl in blauer eckiger Klammer, z.B.: [23], bezeichnet in diesem Dokument immer den jeweiligen Seitenanfang im Original.

[XXIII]

     Im Jahre 1595, haben die Augspurgischen, Böhmischen und Schweitzerischen Confeßions-Verwandten, hieselbst in Thorn, eine Synode gehalten, die 6 Tage lang, nehmlich vom 20sten bis zum 27sten August währete, zu welcher aus allen Provinzen von Polen und Litthauen viele Senatores, Reichs-Beamte, Superintendenten, Seniores und andere Geistliche zusammengekommen. Die Directores [XXIV] dieser Synode waren: S w e n t o s l a u s 0rzelski ab 0rle, Radziejovischer Starost, und Andreas Rzeczycki, Lublinischer Kämmerer; unter den Geistlichen präsidirten: Erasmus Gliczner, Simeon Theoph. Turnovius, und Franciscus Jezierscius. Die Veranlassung zu dieser Synode ist folgende gewesen: bald zu Anfange der Regierung Sigismundus Augustus waren, wie schon oben im 10ten §pho gemeldet, verschiedene vornehme Familien in Polen von der römischen Religion abgetreten, und hatten sich, theils zur Augspurgischen, theils zur böhmischen, theils zur Schweitzerischen, Confeßion, gewandt. Mit der Zeit aber entstund unter diesen Religionsverwandten Mißvergnügen, und dieses daher, weil die Augspurgischen Confeßions Verwandten den größten Anhang fanden, und sehr viele Kirchen in Polen inne hatten; daher wurden sie von den andern beneidet auch wohl verfolget. Diesem Uebel abzuhelfen, kamen alle diese Religionsverwandte, 1570, den 14.April, zu Sendomir, in Klein Polen, zusammen, stifteten daselbst einen Vergleich, der von der Art gewesen, daß die Reformirten dadurch Gelegenheit suchen konnten, und auch bekamen, viele Evangelisch-Lutherische Kirchen in Polen, mit ihren anlockenden Einkünften, an sich zu ziehen, so daß sehr viele Lutherische Kirchen, durch ganz Polen, zu reformirten Kirchen wurden. Mit der Zeit aber gingen den beyden andern Partheyen die Augen auf, sie sahen es wohl ein, daß sie den Reformirten zuviel nachgegeben, und es entstunden von neuem Streitigkeiten, über den getroffenen Vergleich. Diesem nun ein Ende zu machen, und, um den Falschgesinnten desto besser mit vereinigten Kräften widerstehen zu können, kamen die Vornehmsten von den drey genannten Confeßionen, vom weltlichen und geistlichen Stande, hier, in Thorn, zu der den 20. August angesetzten Synode, zusammen. Die Synode wurde in der Marien-Kirche hieselbst, gehalten. Es ward indessen doch wieder auf derselben der Sendomirsche Vergleich aufs neue bestätiget; allein die Folgen davon zeugten abermal deutlich, daß die Reformirten [XXV] es doch wiederum so zu machen gewußt, daß ihnen hier noch viel zu viel eingeräumt wurde. Die Reformirten hatten selbst in der Folge davon keine großen Vortheile. Denn, König, Sigismundus der 3te, besetzte immer die erledigten Senatoren-Stellen, die ein Reformirter besessen hatte, sogleich nach dessen Tode, mit einem Römischcatholischen, so daß, bey seinem Tode, von den Woiewoden in solchem Senat, nur noch der Belzische Woiewode, als einer, von der reformirten Kirche, übrig gewesen.

   
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§. 13. Erste Streitigkeiten mit den Römischcatholischen hieselbst.
§. 15. Die Evangelischen in Thorn verlieren die Gemeinschaft der St. Johannis Kirche, welche den Catholischen ganz eingeräumet wird.
 

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© 2000   Volker J. Krueger, heim@thorn-wpr.de
letzte Aktualisierung: 13.03.2004