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Rathausturm mit Copernicusdenkmal
Beyträge zur

Geschichte der Stadt Thorn

aus guten und zuverlässigen Quellen
gesammlet von

George Gottlieb Dittmann
Es. Ehrw. Ministeriums Candidat und öffentlicher Lehrer an der
Neustädtischen Schule in Thorn.

_________________
1789.
Diese Seite ist ein Dokument mit einem Kapitel Text

Abhandlung von dem
Zustande des Christenthums in Preußen, besonders der
Kirchen und Schulen in der preußischen Stadt, Thorn,
in ältern und neuern Zeiten.


 
§. 11.
Die Lutheraner erlangen die Religions-Freyheit hieselbst.

Die Zahl in blauer eckiger Klammer, z.B.: [23], bezeichnet in diesem Dokument immer den jeweiligen Seitenanfang im Original.

[XIX]

     Nach des Stanislaus Hosius Tode, änderte sich die Gestalt der Sachen sehr. Die Bischöfe wurden schon nachsichtiger, der mehreste Adel in Polen fiel auch schon der Augspurgischen Confeßion bey, und selbst Sigismundus Augustus hatte immer Lutherische Geistliche um [XX] sich. Dem jungen Herzoge in Preußen, Albertus Friedericus, gab der König, bey seiner Huldigung, ein öffentliches Diploma, Kraft dessen er ihn und alle seine Unterthanen, für sich und seine Nachfolger im Reich versicherte, sie bey der Lehre der Augspurgischen Confeßion ungekränkt in Gnaden zu lassen. Zu seiner Zeit kam auch die Polnische Bibel heraus, durch Beförderung des Litthauischen Fürsten und Canzlers, Nicolaus Radziwil, der die Unkosten von 10,000 fl. dazu hergegeben, und unterschiedene gelehrte Männer dazu bestellte, daß sie die Bibel, nach dem Hebräischen und Griechischen Grund-Texte, ins Polnische übersetzten. Diese Bibel ist 1563 in Folie, zu B r z e s ć in Litthauen, gedruckt worden. Daß in der Folge die römischcatholischen immer mehr abnahmen; dazu trugen vorzüglich die Mönche bey, die nur von Allmosen lebten. Denn die Dominikaner hatten ihre guten Einkünfte, und konnten sich desto leichter im Besitz ihres Klosters erhalten, allein, jene hatten bishero bloß von den Allmosen der Bürgerschaft gelebet: nun verlohren sie ihren Unterhalt, mußten also die Klöster verlassen, und sie den Lutherischen übergeben, und so kamen die Kirchen in die Hände der Lutheraner. Nunmehro besetzte auch der Rath die Kirchen immer mit Lutherischen Geistlichen, doch ging man mit neuen Abänderungen noch sehr langsam fort, weil die römischcatholischen Geistlichen, besonders die Bischöfe, auf alles sehr aufmerksam waren, und den Lutheranern immer neue Hindernisse machten, biß endlich der Rath 1554, den Gottesdienst in der Johannis-Kirche, nach der Augspurgischen Confeßion anordnete, und sich, mit den andern Städten in Preußen, gemeinschaftlich, um ein Religions-Privilegium beym Könige, Sigismundus Augustus, bemühte, inzwischen aber schon, 1557, am 25. März, in der hiesigen Marien-Kirche, zum erstenmale, seit dem das Christenthum hier eingeführet worden war, das heil. Nachtmahl des Herrn, unter beyderley Gestalt auszuspenden, veranstaltete. Die ersten, so damals hinzugetreten sind, waren zwey Rathmänner, George Strauß, und Jacob Wend, denen die andern [XXI] Bürger nachfolgten. Von dieser Zeit an wird hier bey uns, dieser Tag, auf welchen das Fest der Verkündigung Mariä einfällt, immer zugleich als das Reformationsfest dieser Stadt, jährlich, feyerlich begangen, mit Absingung des, T e  D e u m  l a u d a m u s. Das Jahr darauf, 1558, erfolgte endlich das beym Könige, Sigismundus Augustus, so lange nachgesuchte Religions-Privilegium, unter dem 22. December, welches von allen Allerdurchlauchtigsten nachfolgenden Königen von Polen bestätiget worden ist.

   
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§. 10. Fortsetzung davon.
§. 12. Allgemein gegründete Sicherheit auch für die hieselbst schon privilegirte Reformation.
 

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© 2000   Volker J. Krueger, heim@thorn-wpr.de
letzte Aktualisierung: 13.03.2004