HEIM@THORN Editorial - Inhalt Die Thorner Stadtniederung - Inhalt Das Buch - Inhalt
Quelltexte - Inhalt Anhang - Inhalt Die Links Mein Thorn

Rathausturm mit Copernicusdenkmal
Beyträge zur

Geschichte der Stadt Thorn

aus guten und zuverlässigen Quellen
gesammlet von

George Gottlieb Dittmann
Es. Ehrw. Ministeriums Candidat und öffentlicher Lehrer an der
Neustädtischen Schule in Thorn.

_________________
1789.
Diese Seite ist ein Dokument mit einem Kapitel Text

Abhandlung von dem
Zustande des Christenthums in Preußen, besonders der
Kirchen und Schulen in der preußischen Stadt, Thorn,
in ältern und neuern Zeiten.


 
§. 10.
Fortsetzung davon

Die Zahl in blauer eckiger Klammer, z.B.: [23], bezeichnet in diesem Dokument immer den jeweiligen Seitenanfang im Original.

[XVIII]

     Die Römischcatholischen blieben hiebey nicht müßig, sondern suchten das Predigen mit Gewalt zu wehren; man belegte die gedachten Prediger mit Schimpf, die Bürger, die ihre Predigten angehöret, wurden gezwungen, Buße zu thun. Schwoger, dankte deswegen 1540 ab. Nun wollte niemand mehr in die Kirche kommen; der Rath bath also, obgleich mit vielen Schwierigkeiten, den Bartholomäus, Pfarrer zu St. Marien, zu predigen. Dieser übernahm die Vormittags- Predigten, und hatte vielen Zulauf. Die Johanns-Kirche blieb dabey leer und wüste. Der Rath suchte zwar beym Bischofee) an, dem Bartholomäus zu erlauben, die Hauptpredigt in der Pfarr-Kirche zu St. Johann zu thun, konnte aber nichts ausrichten. In solchem Zustande blieb es hier biß an des Königs Sigismundus Tod. Unter seinem Nachfolger, Sigismundus Augustus, breitete sich die evangelische Lehre, so wie in Polen, also auch in Polnisch-Preußen immer weiter aus, und ganz Polen würde Evangelisch-Lutherisch geworden seyn, wenn der Cardinal Commendoni nicht solches gehindert hätte. Die Evangelisch-Lutherischen hatten am Könige Sigismund August, einen sehr gnädigen Herrn. Sarnitius, ein Catholischer Authorf), rechnet es ihm zu einem großen und ewigen Ruhme an, daß, da in Deutschland, unter Carl dem 5ten; in Böhmen und Oesterreich , unter dem Ferdinand; und in Frankreich, unter Carl dem 9ten, der Religion wegen, viel Blut vergossen worden, gleichwohl König, Sigismundus Augustus, der einzige gewesen, der der Religion wegen keine Verfolgungen gestattete. Im polnischen [XIX] Reichsrathe waren auch schon die mehresten der gereinigten Lehre zugethan. Unter diesem Könige waren auch die, 1547, vom Könige Ferdinand in Böhmen vertriebenen, Böhmischen Brüder nach Polen gekommen, die aber durch die vielen Verfolgungen der römischcatholischen endlich, gezwungen, Polen räumen mußten; und so nach Preußen und auch nach Thorn kamen. Dies war nun den Lutherischgesinnten sehr lieb, weil jene in ihrem Glaubensbekenntnisse der Lehre der Augspurgischen Confeßion sehr nahe kamen, doch mußten sie ebenfalls, durch Anstiften der römischcatholischen, 1548, hieselbst die Stadt räumen. Es blieb zwar einer von ihren Predigern hier, dessen Amtes sich die Lutheraner bedienten, er mußte aber auch bald fort. An allen diesen Verfolgungen war besonders der Culmische Bischof, Stanislaus Hosiusg), schuld, der ein sehr eifrig römischgesinnter gewesen, und auch der Stadt, wegen einiger hieselbst bemerkten Aenderungen, viele Verdrüßlichkeiten gemacht hat.


[Wenn Sie die Fußnoten-Nummer anklicken, führt Sie dies zurück zu Ihrem Ausgangspunkt.]

  • Seite XVIII:
  •     e) Tidemann Gise. Er war erstlich Custos und Thumherr zu Frauenburg, und Pfarrer zu Danzig, nachhero ist er Culmischer und endlich 1549 Ermländischer Bischof geworden. Er starb 1550, den 24.October, im 71sten Jahre seines Alters, und liegt zu Frauenburg begraben.
        f) in seinen Annalen, Buch 7. Cap.2.
  • Seite XIX:
  •     g) Stanislaus H o s i u s, war zu Cracau 1504 den 5.May, gebohren. Sein Vater hieß Ulricus H o s i u s. In Italien ist er Doctor der Rechte geworden. Er war ein Königlich Polnischer Secretarius, nachhero Domherr zu Cracau, und war in der Folge Bischof zu Culm geworden; 1551 wurde er Bischof in Ermeland. Er hat viel wider die Lutheraner und Reformirten geschrieben, deswegen er auch vom Papst Pius dem 4ten den Cardinalshut erhalten. Das ist auch aus seinen Briefen zu sehen, die der Bischof Stanislaus C a r n c o v i u s gesammlet, und mit sich befinden unter seinen epistolis illustrium Virorum. Ao. 1579, den 5. May, ist er in Rom, im 76sten Jahre seines Alters, gestorben.

       
    zurück:
    weiter:
    §. 9. Anfang der Reformation in Thorn.
    §. 11. Die Lutheraner erlangen die Religions-Freyheit hieselbst.
     

    HEIM@THORN Editorial - Inhalt Die Thorner Stadtniederung - Inhalt Das Buch - Inhalt
    Quelltexte - Inhalt Anhang - Inhalt Die Links Mein Thorn

    © 2000   Volker J. Krueger, heim@thorn-wpr.de
    letzte Aktualisierung: 13.03.2004