Geschichte der Stadt Thorn

Abhandlung von dem
Zustande des Christenthums in Preußen, besonders der
Kirchen und Schulen in der preußischen Stadt, Thorn,
in ältern und neuern Zeiten.

Damit wir uns aber einen gehörigen Begriff davon machen können, was es mit der christlichen Religion hier für eine Beschaffenheit gehabt, seit dem der Orden in das Land gekommen; so merken wir an, daß der Pabst, Innocentius der 4te, im Jahre 1242, den Bischof von Modena, Willhelm, herschickte, der nachhero, unter dem Namen, Alexanders des 4ten, Pabst geworden. Dieser theilte ganz Preußen in 4 Bißthümer^k) ab, ins Culmische, ins Pomesanische, ins Ermländische und ins Samländische. Seit dieser Zeit erbaute der Orden die großen und fürtreflichen Kirchen in Preußen, und auch in unserm Thorn, die noch unsrer Stadt zu einer großen Zierde dienen. Welche Kirchen am ersten von ihnen erbauet worden, kann man aus dem Privilegio sehen, welches den alten Preußen, im Jahre 1249, vom Päbstlichen Legaten, Jacobus, gegeben worden. Hartknoch will noch einen Codicem auf dem Thornischen Rathhause gesehen haben, der ums Jahr 1440 geschrieben gewesen wäre, in welchem gestanden hätte, daß die Johannis-Kirche, Ao. 1231, zu Alt-Thorn, erbauet worden, und wovon annoch die Rudera zu sehen seyn sollen. Dieser angeführte Codex soll denn auch angemerket haben, daß die jetzige Johannis-Kirche hieselbst, Ao. 1235 sey erbauet worden^l). Die Marien-Kirche soll ums Jahr 1235 schon hier in unserm heutigen Thorn seyn erbauet worden, wie es in einer preußischen geschriebenen Chronike heißt, die ehemals in der Bibliothek des Thornischen Rathmanns, Daniel Wachschlagers, gewesen. Die Nicolaus-Kirche soll, wie Henneberger beweißt^m), unter dem Ordensmeister, Hanno Sangerhausen, ums Jahr 1263, seyn erbauet worden. Die Jacobs-Kirche ist von dem Ordensmeister, Siegfried von Feuchtwangen, ums Jahr 1312, erbauet worden.

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