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Martha, Eine zuverlässige Rathgeberin, Inhaltsverzeichnis  


Minna Hooff: Martha Minna Hooff

Martha

Eine zuverlässige Rathgeberin
in der
Kochkunst
und in den meisten anderen Zweigen der
Hauswirthschaft.

Thorn und Leipzig. Verlag von Ernst Lambeck. 1904.
 
Diese Seite ist ein Dokument mit einem Kapitel Text

527. Gesinde-Speisung.

 

Die Zahl in blauer eckiger Klammer [23] bezeichnet in diesem Dokument immer den jeweiligen Seitenanfang im Original.

[293]

Dieselbe ist und kann selbstverständlich nicht überall gleich sein. Es sei mir gestattet, die im südlichen Theile der Provinz Westpreußen im Allgemeinen gebräuchliche hier anzuführen.

Durchschnittlich rechnet man für den erwachsenen Dienstboten 10, für den noch unerwachsenen 7 Scheffel Roggen auf´s Jahr, so dass jener durchschnittlich monatlich reichlich ¾, dieser reichlich ½ Scheffel erhält. Erfahrungsgemäß ist das monatliche Maß im Sommer etwas größer, im Winter etwas kleiner.

Hiervon erhalten sie in der Zeit vom 1. April bis 1. October wöchentlich 2 Schrotbrote zu 3 Kilogramm (roher Teig 3 ½ Kilogramm), 2 Mal Klöße (Keilchen) und täglich Morgens und Abends Satschierken.

Ferner giebt man:
pro Person den Monat 1 ¾ Liter Salz - abgestrichen, nicht gehäuft.
[294] pro Person zu einer Mahlzeit, nicht spärlich gemessen:
     zu dicken Erbsen ¾ Liter Erbsen,
     zu Erbsensuppe ohne Kartoffeln ½ Liter Erbsen,
     zu Erbsensuppe mit Kartoffeln 3/8 Liter Erbsen,
     zu Satschierken ohne Kartoffeln 3/8 Liter Mehl,
     zu Satschierken mit Kartoffeln ¼ Liter Mehl,
     zu Klößen ohne Kartoffeln 5/8 Liter Mehl,
     zu Pflückklößen unter Kartoffelsuppe 3/8 Liter Mehl,
     zu Grütze ohne Kartoffeln 3/8 Liter Grütze,
     zu Grütze mit Kartoffeln ¼ Liter Grütze,
     zu steifem Brei ½ Liter Grütze,
     von großen Heringen einen halben, von kleinen einen ganzen.

An Fleisch erhalten sie Sonntags ½ Kilogramm, Dienstags ¼ Kilogramm (bisweilen auch statt des Fleisches Klöße oder ein Stück Butter zum Brot), Donnerstags 3/8 Kilogramm.

In der Zeit vom 1. October bis 1. April fällt das zweite Wochenbrot und Dienstags das Fleisch aus.

Gemüse, Obst etc. muß man durch Uebung zutheilen lernen, denn es lässt sich in Beziehung hierauf kein bestimmtes Maaß angeben. Auch Kartoffeln werden, je nachdem sie gut oder schlecht sind, mehr oder weniger geben.

Jede Hausfrau thut gut, sich in Betreff der Speisung des Gesindes nach der am Orte oder in der Gegend herrschenden Sitte zu richten, ohne jedoch dieselbe so weit zu beobachten, dass dasselbe dadurch in gerechten Forderungen beeinträchtigt wird. Sie lasse hierbei Herz und Verstand zusammen urtheilen und hole sich Rath von solchen Leuten, die ihre Untergebenen nicht verwöhnen, aber doch anständig und ohne Geiz behandeln. Ein "zu viel" ist freilich ebenso wenig richtig, als ein "zu wenig".


 
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© 2000   Volker J. Krueger, heim@thorn-wpr.de
letzte Aktualisierung: 04.09.2004