Beyträge zur Geschichte der Stadt Thornaus guten und zuverlässigen Quellengesammlet von George Gottlieb Dittmann Es. Ehrw. Ministeriums Candidat und öffentlicher Lehrer an der Neustädtischen Schule in Thorn. _________________ 1789. |
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Abhandlung von dem |
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§. 7. Anfang der Reformation im Lehn Preußen. |
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[XII]
Zu den Zeiten Albrechts, des letzten Ordensmeisters und ersten Herzogs in Preußen, drang bald die Reformation Lutheri mit Macht in Preußen ein. Dieser Ordensmeister, Albertus, hielt beim Kaiser und bey den deutschen Reichsständen um Hülfe zum Kriege an, in welchem er mit Polen verwickelt war, er kam also selbst 1522 auf den Reichstag nach Deutschland, woselbst er als ein Reichsfürst Sitz und Stimme hatte w). Hier hörte er eben in Nürnberg den 0siander predigen, der ihm sehr gefiel, er unterredete sich auch mit ihm über Gegenstände der Religion, und fiel der wiederhergestellten Evangelischen Lehre selbst bey. Auf seiner Rückreise besuchte er den D. Luther in Wittenberg und überlegte mit ihm, wie man das Kirchenwesen in Preußen besser einrichten könnte. Luther gab ihm den Rath, er sollte die Evangelische Lehre bekennen, den Ordens-Habit ablegen, das Land in ein weltlich Fürstenthum verwandeln, und dann des besten Fortganges in der Religion bey sich versichert seyn. Alber[XIII]tus nahm diesen Rath an, wartete aber nur noch auf bequeme Gelegenheit, wo er die Sache, ohne grollen Aufstand, anfangen könnte. Nach seiner Rückkunft fand er bald die Umstände der Zeit günstig, sein Vorhaben ausführen zu können. Er merkte des Samlandischen Bischofs und selbst mancher Ordensherren Neigung für die reine Lehre, bath also im Jahre 1523 den D. Luther, ihm einige gute Theologen zuzuschicken. Luther war bald willig und schickte ihm 2 Theologen, den D. Brißmann, von Cotbus, in der Nieder-Lausitz x) und D. Peter Amandus, aus Pommern gebürtig. Beyde wurden als Prediger in Königsberg angesetzt, jener im Kneiphof, dieser in der Altstadt. Albertus wurde darauf 1525 der erste weltliche Herzog in Preußen; nun bekannte er sich frey und öffentlich zur Lutherischen Religion, und machte nach und nach allerley gute und heilsame Verbesserungen, wovon im Hartknoch y) ausführlicher Bericht zu finden. So hat er z. B. die berühmte Schloß-Bibliothek z) angelegt. Er [XIV] war ein Herr, der ein großer Liebhaber von der Gelehrsamkeit war, und auf Bücher vieles verwendet hat. Die ersten Bücher sind 1534, die meisten aber im 1540sten und folgenden Jahren, angeschaft worden, da Ruhe und Glückseligkeit im Lande blüheten, und der Landes-Herr mit dem Gedanken umging, eine Akademie anzulegen, welches er auch 1544 bewerkstelligte. [Wenn Sie die Fußnoten-Nummer anklicken, führt Sie dies zurück zu Ihrem Ausgangspunkt.]
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letzte Aktualisierung: 13.03.2004