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Horst Ernst Krüger:


Die Geschichte einer ganz normalen
Familie aus Altthorn in Westpreussen


kommentiert und um Quellen ergänzt von Volker Joachim Krüger


Diese Seite ist ein Dokument mit einem Kapitel Text

Ausweglosigkeit

 

Die Zahl in blauer eckiger Klammer [23] bezeichnet in diesem Dokument immer den jeweiligen Seitenanfang in der Originalausgabe, die dem Herausgeber vorliegt.

Hinter dem eröffnen sich genealogische Zusammenhänge in Bezug auf die betreffende Person.

Falls Sie sich den Originaltext, um den es an der so bezeichneten Stelle geht, ansehen wollen, so werden Sie hier fündig.

Mit diesem Zeichen weist der Herausgeber dieses Dokuments auf Bemerkenswertes hin und

mit diesem Zeichen macht er auf Fragen aufmerksam, die sich ihm zu dem jeweiligen Text gestellt haben.

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Und falls Sie mehr über die soKurzbiographie gekennzeichnete Person erfahren wollen, finden Sie hier eine Kuzbiographie.

Unser Verhältnis zu den Polen wurde immer gespannter. Obwohl wir die Besiegten waren, sahen sie in uns immer noch die Herren. Viele waren uns gegenüber genauso unterwürfig wie dem eigenen Adel und Klerus. Das mag im Charakter des polnischen Volkes begründet sein, der sich in der geschichtlichen Entwicklung herausgebildet hatte. Im polnischen Sozialsystem hatte zu keiner Zeit ein selbstbewußter bäuer[134]licher und bürgerlicher Mittelstand nennenswerte Bedeutung erlangt. Die niedere Klasse war seit jeher arm und unterdrückt. Sie fristete ein menschenunwürdiges Dasein, dem sie nur durch Unterwürfigkeit glaubte, entrinnen zu können.

Deutsche und Polen hatten in langen historischen Perioden gut nachbarlich zusammengelebt. Von gelegentlichen Übergriffen abgesehen hatte unsere Familie ihren Beitrag zur Entwicklung des unteren Weichselraumes leisten können. Im Korridor aber, dieser seltsamen Schöpfung des Versailler Vertrages, wurde die deutsche Minderheit in die Rolle des "Feindes im eigenen Lande" gedrängt, den man so schnell wie nur irgend möglich los werden wollte.

Unser Haus hörte von einem bestimmten Zeitpunkt an für mich und für meine Familie auf, der sicherste Platz auf der Welt zu sein. War es, seitdem mein Vater als Vorstandsmitglied der Deutschen Molkereigenossenschaft verhaftet oder seitdem bei uns wiederholt eingebrochen wurde? Ich kann es jetzt nach so vielen Jahren nicht sagen. Eines Nachts war unser Keller, in dem sich das frisch Eingeschlachtete befand, völlig ausgeräumt. Meine Eltern ließen das Kellerfenster daraufhin mit dicken Eisenstäben vergittern. Beim nächsten Mal hatten die Diebe mit einer Brechstange sie soweit auseinandergebogen, daß sie ungehindert einsteigen konnten. Jeder Einbruch wurde dem polnischen Polizisten angezeigt. Er kam dienstbeflissen angeradelt, nahm ein Protokoll auf, betrachtete eingehend die Spuren mit einem wissenden Blick des Kriminalisten, trank einen Schnaps und verschwand. Die Einbrecher wurden nie gefaßt. Sie waren auf seltsame Weise unauffindbar verschwunden. Die Fälle von derartigen Übergriffen häuften sich, besonders dann, wenn bei uns und bei unseren Nachbarn im Spätherbst frisch eingeschlachtet worden war.

Gleich hinter der Kirche lag das niedrige, anspruchslose Pfarrhaus mit seinen behaglichen Räumen. Dem großen Garten galt die ganze Liebe unseres Pfarrers Anuschek. Der Leser hat ihn schon kennengelernt. Zu dem Anwesen unseres Pfarrers gehörte auch ein kleines Stallgebäude, in dem er Fe[135]dervieh hielt. Das hatte sich auch in den Kreisen herumgesprochen, die so großes Gefallen an den Würsten und Schinken der bäuerlichen Haushalte gefunden hatten. Wenn man eine so fette Beute bei dem Pfarrer nicht erwarten konnte, so sind ein paar Hühnchen oder ein saftiger Gänsebraten auch nicht zu verachten. Eines Nachts war auch beim Herrn Pfarrer eingebrochen worden. Als er morgens sein Frühstücksei aus dem Stall holen wollte, war er leer. Kein Huhn gackerte, und keine Gans schrie zu seiner Begrüßung. Alles war mäuschenstill. An die Stalltür hatten die Diebe einen Zettel geheftet, auf dem geschrieben stand: "Bist du Gottes diner, brauchst du keine hiner."

Nur wenige Schritte von der Kirche entfernt lag unsere Dorfschule. Ich hatte sie drei Jahre lang besucht. Mein erster Schultag war schrecklich. Der deutsche Lehrer Hans Schedler sprach während des Unterrichts nur polnisch. Ich verstand nicht ein Wort. Auf dem Schulhof spielten die deutschen und die polnischen Kinder in getrennten Gruppen. Ich weiß nicht mehr, wie ich mich in der ersten Zeit mit den polnischen Mitschülern verständigte. Nach einigen Wochen ging es immer besser. Die Hemmungen verloren sich, und ich konnte dem Unterricht unseres Lehrers, der sich in der Schule Jan Schedler nennen ließ, ganz gut folgen. So habe ich die Sprache mühelos gelernt, die im Gymnasium vielen Mitschülern, ebenso wie meinem Bruder Werner, zum Verhängnis wurde. Obwohl es eine staatliche Schule mit deutscher Unterrichtssprache war, wurden von uns Deutschen die gleichen Kenntnisse in der polnischen Sprache, Literatur und Geschichte verlangt wie von den gleichaltrigen Schülern im polnischen Gymnasium. Es mag in der Untersekunda oder Obersekunda gewesen sein, als unser Polnischlehrer Krajewski einen Tag vor den großen Ferien auf mich zukam, mich aufforderte, mit ihm in die Schulbibliothek zu gehen, wo er mir fünf dicke Bücher mit der Bemerkung in die Hand drückte, ich solle sie bis zum Schulbeginn lesen. Es waren die bekannten historischen Romane von Stefan Zeromski und Henryk Sienkiewicz, in denen [136] mit antideutscher, nationalistischer Tendenz die polnische Geschichte verherrlicht wird. Ich konnte polnisch lesen, aber nicht so schnell, daß ich diese Pflichtlektüre in wenigen Wochen hinter mich gebracht hätte. Das Ansinnen des Professors "Swistek", wie wir unseren Lehrer wegen seiner Zettelwirtschaft im Unterricht nannten, erschien mir als Schikane. Ich erzählte das Mißgeschick meinen Eltern und Geschwistern. Sie konnten mir auch nicht helfen. Dann ging ich auf das Feld und klagte einem der Söhne Beszczynski mein Leid. Wir waren gute Freunde, obwohl Bruno mindestens zehn Jahre älter war. Er hatte mir viel von seiner Schulzeit im Ruhrgebiet erzählt, wo er aufgewachsen war. Er habe in der Schule und danach immer gerne deutsche und polnische Bücher gelesen. Mein Vater schätzte ihn als fleißigen Gespannführer, den eine schnelle Auffassungsgabe auszeichne. Die Familie Beszczynski war vor mehreren Jahren, wie ich es bereits erzählte, zu uns gekommen. Mein Vater hatte Bruno gleich ein Gespann übergeben. Die Polen sind im allgemeinen gute Pferdepfleger. Bruno war es auch. Schon sehr bald übertrug ihm mein Vater die Aufsicht über den gesamten Pferdestall.

Wenn es Herbst war, ging ich abends nach der Schule gerne zu ihm auf das Feld, wo er mit seinem Gespann Ackerfurche um Ackerfurche zog. Die ermatteten Pferde stampften langsam dahin. Krähen pickten die Würmer aus den dampfenden Pflugfurchen. Der Storch vertrieb die lästigen Widersacher mit weit geöffnetem Schnabel. Bruno war ein Teil dieser sinnvollen Welt für mich. Ich liebte es, den Brodem einzuatmen, der aus den frischen Pflugfurchen aufstieg. Wenn es Feierabend war, ging ich mit Bruno zusammen zum Hof und half ihm, die Pferde auszuspannen, zu tränken, zu füttern. Dann gingen wir Abendbrot essen und trafen uns danach wieder im Pferdestall, wo wir im trüben Schein der Stallaterne den Pferden das Grünfutter für die Nacht vorlegten. Wir schätzten beide die mahlenden Geräusche der gierig fressenden Tiere.

Eines Tages nahm ich die Bücher von Professor Krajewski [137] und fragte Bruno, ob er sie mir wohl vorlesen würde. Ohne sich viel zu besinnen, stimmte er zu. Ich hatte das Gefühl, daß er mir diesen Dienst ohne jeden Hintergedanken gern erwies. "Wer die Polen nicht kennt, läßt sich leicht täuschen" sagte meine Mutter. "Ihre nach außen zur Schau getragene Unterwürfigkeit ist geheuchelt. Nimm Dich vor ihrer Hinterlist in acht. Sie mißtrauen ihrer Herrschaft zutiefst, ganz gleich, ob sie deutsch oder polnisch ist. Sie begegnen uns mit einem frommen Augenaufschlag und hinterrücks verfluchen sie uns."

Meine Mutter lebte aus dem Gefühl heraus. Menschen waren ihr sympathisch oder nicht. Dazwischen gab es für sie nichts. Persönlich kennengelernt hatte sie nur polnische Landarbeiter. Zu einem offenen Gedankenaustausch zwischen ihr und kultivierten Polen war es wohl nie gekommen. Weil sie schlechte Erfahrungen mit den für ihr Gefühl zu unterwürfigen Landarbeitern gemacht hatte, sollte ich als heranwachsender junger Herr zu ihnen Distanz wahren. Ich hatte ihr diesen Gefallen nicht getan. Im Gegenteil, ich schränkte die Kontakte zu Bruno nicht ein und besuchte die Familie Beszczynski häufig in ihrer Wohnung. Die Zeit war arm an mitmenschlichen Kontakten zwischen Deutschen und Polen. Wer keine soziale Resonanz zu finden vermag, neigt zu verdächtiger Unterwürfigkeit oder verletzendem Auftrumpfen.

Bruno kam in seiner Freizeit zu uns ins Haus und las mir vor. Ich muß gestehen, daß ich lange Zeit nicht begriffen hatte, was das eigentliche Anliegen der Autoren war. Bruno wollte ganze Abschnitte der Bücher übergehen. Als ich sie alleine durchlas, merkte ich, daß in ihnen die Deutschen als bösartige Eindringlinge in das slawische Osteuropa dargestellt worden sind. Ich konnte mich und meine Familie im Spiegel dieser Romane nicht wiedererkennen und ließ die abstoßendsten Teile ungelesen, so wie es mir Bruno zu verstehen gegeben hatte. Als Autorität habe ich einen anderen polnischen Lehrer anerkannt. Es war Professor Aloizy Brzeski, der die Fächer [138] Deutsch und Einführung in die Philosophie unterrichtete. Der begabte Pädagoge hat mir die deutsche Literatur von ihren ersten Anfängen bis zu Gerhard Hauptmann hin erschlossen. Er verehrte die Klassiker, vor allen anderen Johann Wolfgang von Goethe. Seine Interpretation des Faust ist mir unvergeßlich. Professor Brzeskis pädagogischem Talent verdanke ich meine Liebe zu Heinrich von Kleist, die ich mir bis heute bewahrt habe. Fernab jeder klassischen Harmonie sei dieser Dichter in seinen Dramen und Erzählungen von der Frage nach dem Sinn des menschlichen Lebens umgetrieben. Er wolle mit seinen Gestalten zeigen, wie der Mensch, der aus der Sicherheit des Gefühls herauslebe, sich gegenüber der trügerischen Sinnenwelt, Zufällen, Schicksal und Zwängen behaupten könne. Gute Literatur habe den einzelnen im Visier. Jeder von uns Schülern könne durch die eine oder die andere literarische Gestalt zur Selbsterkenntnis gelangen. Historische Romane lehnte er generell ab.

In der Prima führte uns Professor Brzeski in die Philosophie ein. Er begann mit den Griechen und Römern und machte dann einen großen Sprung bis zu Immanuel Kant. Dieser habe als Erster in der Neuzeit das Wissen selbst zum Gegenstand der Kritik gemacht. Gewißheit von Ideen wie Freiheit, Gott, Unsterblichkeit zu gewinnen, sei nur im sittlichen Handeln möglich, indem sich die Freiheit als das "Unbedingte" in unserer praktischen Vernunft erweise. Richtschnur für unser sittliches Verhalten sei der kategorische Imperativ. Ihn mußten wir in unsere Hefte schreiben und auswendig lernen. Wenn ich nachträglich in meiner Erinnerung vorüber ziehen lasse, was mein verehrter Lehrer uns über die Philosophie von Hegel, Marx, Nietzsche gelehrt hatte, um nur einige Namen zu nennen, so war es nur soviel, wie in jedem guten Lexikon zu finden ist. Für mich als siebzehnjährigen Primaner waren diese Unterrichtsstunden ein Erlebnis. Mir öffneten sie ein Tor, durch das ich aus meiner kleinen Welt in das Reich des Geistes hindurch ging. Den gleichen Beruf zu ergreifen wie neun Vorfahren im Man[139]nesstamm meiner Familie, schien mir eine Entscheidung meiner Eltern zu sein, die ich nur murrend mit einem Gefühl des Unbehagens akzeptierte. Ich erinnere mich noch sehr gut an ein Gespräch, das ich mit meinem Vater auf dem Heimweg von einer Geburtstagsfeier bei unseren Nachbarn Marohn führte. Mein Vater hatte wieder einmal eine seiner berühmten Stegreifreden gehalten. Er stand auf, sprach eine halbe Stunde über die politische Lage und seine persönlichen Schlußfolgerungen aus ihr. Mit dem Erstarken Hitlers und Deutschlands würde der polnische Staatsapparat die deutsche Minderheit immer radikaler unterdrücken. Er habe auf Marschall Pilsudski, der mit Hitler 1934 einen zehnjährigen Nichtangriffspakt abgeschlossen und eine Föderation der osteuropäischen Staaten gefordert hatte, gewisse Hoffnungen gesetzt. Auch Gustav Stresemann habe einen realpolitischen Neubeginn in Richtung auf die Vereinigten Staaten von Europa gemacht. Der Vertrag von Locarno und alle anderen Bemühungen, eine europäische Friedensordnung zu schaffen, in der Deutschland einen gerechten Platz einnehmen würde, seien am Nationalismus der maßgeblichen westeuropäischen Staaten gescheitert. Seitdem der Militärdiktator Rydz-Smigly am Ruder sei, wären antideutsche Hetzkampagnen an der Tagesordnung. Nun sei auch dem Gastwirt Otto Marquardt in Rossgarten der Schankkonsens entzogen worden. Jetzt gäbe es keine deutsche Gastwirtschaft mehr an der fünfunddreißig Kilometer langen Chaussee von Thorn bis Scharnau. Die Absicht sei klar: Der polnische Staat wolle die Deutschen in ihrer wirtschaftlichen Existenz vernichten und ihrer Minderheit die Möglichkeit nehmen, sich in eigenen Räumen zu versammeln. Mein Vater schloß seine Rede mit dem zweiten Vers des Feuerspruchs der Deutschen in Polen. Mich hatte dieses Lied schon lange gepackt. Aus dem Munde meines Vaters klangen mir die Schlußworte "Siege oder sterbe, deutsch sein bis ins Mark" wie die Ankündigung einer uns bevorstehenden Tragödie. Ich aber wollte leben.

Als wir auf dem Heimweg waren, sagte ich meinem Vater, daß mir seine Rede nicht gefallen habe. Er entgegnete mir, ich [140] solle mein negatives Urteil begründen. Er kenne die Seele der Niederungsmenschen und wisse, wie es ihnen ums Herz sei. Ich entgegnete, er solle seine haushohe Überlegenheit über die Menschen nicht so ausspielen, wie er es bei seiner Rede getan habe. Wir gingen durch die Nacht nebeneinander her. Meine Mutter ging einige Schritte voraus.

Der Sternenhimmel überwölbte uns. Die Frühlingsnacht war milde und mir war mehr zum Meditieren zumute, als mit meinem Vater ein Streitgespräch zu führen. Ich suchte und fand den Großen Bären. Wenn man die hinteren zwei Sterne sechsmal verlängert, dann steht dort der Nordstern: Ich tat es, und es stimmte. Wie ein Silberschleier überzog die Milchstraße die Himmelswölbung. In unserem Luzernefeld schnarrte eine einsame Wachtel. Das Quaken der Frösche im fernen Ausbruch floß zu einem Konzert zusammen, das so harmonisch und rhythmisch klang, als ob ein unsichtbarer Dirigent den Taktstock führte. Solche Nächte, dachte ich, gibt es nur in der Niederung. Sie schien mir im Schutz des Weichseldammes unter dem Sternenhimmel zu schweben. Mein Innerstes war im Gegensatz zu meiner Umwelt in Aufruhr. "Du hast über mich bestimmt, was ich werden soll, welche Lehrbetriebe und welche Schulen ich besuchen soll. Hast Du mich denn schon jemals gefragt, ob ich Landwirt werden will? Ich kenne meinen Weg noch nicht, aber Du kennst ihn. Du kennst ja die Seelen und die Herzen der Menschen." Ich konnte das Gesicht meines Vaters im Dunkeln nicht sehen. Gewiß war es ernst und verschlossen. Er sagte, ich stände kurz vor dem Abitur. Dann würde ich mit der praktischen landwirtschaftlichen Lehre beginnen. Er habe schon mit Herrn Hans-Heinrich Goerz aus Hochheim gesprochen. Herbert Feldt sei bei ihm mehrere Jahre Inspektor und mein Bruder Hans-Joachim Landmaschinenmechaniker in Hochheim gewesen. Es sei ein fortschrittlich bewirtschaftetes Gut. Ich werde dort viel lernen können. Wenn ich die Lehre abgeschlossen habe, dann würde er weitere Entscheidungen treffen. Er habe schon daran gedacht, mich dann auf die "Höhere Landbauschule" in Landsberg an der Warthe zu schicken. Gereizt entgegnete ich: [141] "Ich möchte mir erst einmal bei der Technischen Hochschule in Danzig-Langfuhr die Studienpläne ansehen und mich danach für eine Fachrichtung entscheiden." Mein Vater lenkte ein. Darüber ließe sich reden. Die Lage sei unübersichtlich. Man könne sich nach einem praktischen Lehrjahr in Hochheim immer noch entscheiden, was weiter zu tun sei. Ich opponierte weiter. Es gehe mir darum, meine Bildung entsprechend meinen Neigungen in die eigene Hand zu nehmen. Vor allem möchte ich mich selbständig für eine akademische Disziplin meiner Wahl entscheiden. Meine Mutter blieb stehen und wartete, bis wir näher kamen. Wir sollten aufhören, in dieser Weise miteinander zu sprechen. Der Mond gehe so friedlich auf, als gäbe es keine Zwietracht und keine Kriegsgefahr unter den Menschen.


 
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letzte Aktualisierung: 30.07.2004