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250 Jahre Evangelische Kirche Gurske  


Ernst Basedow


Festschrift
zu der am 28. September 1911 stattfindenden
zweihundertfünfzigjährigen Jubelfeier
der evangelischen Kirche in Gurske

Thorn 1911
Verlag von Walter Lambeck


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[14]Das Pfarramt in Gurske haben verwaltet:

 

Die Zahl in blauer eckiger Klammer [23] bezeichnet in diesem Dokument immer den jeweiligen Seitenanfang im Original.


  1. Simon Kayser oder Cäsar. Am 7. April vom Rat von Thorn als erster ordinarius pastor Gursecensis erwählt, trat er sein Amt am 1. Pfingst- feiertage 1614 an und starb am 18. März 1622. Vor dem Altar der Gursker Kirche wurde er beerdigt.
  2. Johann Seidel, der böhmischen Konfession angehörend, wurde im Jahre 1622, am Sonntage Exaudi, durch Martin Bender, Prediger zu St. Marien in Thorn, in das hiesige Amt eingeführt, nachdem er vorher Lehrer an der Neustädtischen Schule in Thorn gewesen war. Bereits am 25. Februar 1625 wurde er an die St. Jakobskirche in Thorn berufen, wo er am 30. September 1644 starb.
  3. Nikolaus Neisser, aus Thorn gebürtig, wurde im Jahre 1626 nach Gurske berufen. Seine Einführung vollzog am Palmsonntag Johann Tanmitius, Pfarrer an der Altstädtischen evangelischen Kirche zu Thorn. Auch er wurde nach 2 Jahren, im Jahre 1628, als deutscher Prediger an die St. Jakobskirche in Thorn berufen. 54 Jahre alt, starb er daselbst am 12. April 1648.
  4. M. Gottfried Schneeweiß, aus Görlitz gebürtig, vorher Professor am Thorner Gymnasium, wurde 1628 am Mariä Verkündigungstage durch den Konsistorialrat M. Johann Liptitz in Gegenwart des Seniors Dr. Johann Turnovius aus Thorn eingeführt. Er starb in Gurske am 8. März 1643.
  5. Johannes Walker wurde am 28. Mai 1643 nach Gurske berufen. Seine Einführung vollzog der Senior Peter Czimmermann. Schon am 6. Oktober 1647 starb er hier und wurde am 21. Oktober begraben.
  6. Johann Memoratus wurde am 27. November 1647 zum Pfarrer nach Gurske berufen, am 19. Dezember, obwohl in der "Böhmischen Brüderschaft" erzogen, von den "Lutherischen" zu Königsberg ordiniert und am 23. Dezember durch den Senior Peter Czimmermann eingeführt. 1657 mußte er des ausgebrochenen Schwedenkrieges wegen nach Thorn fliehen, wo er während der Belagerung in Februar 1659 starb.
  7. Johann Bergdorn, ein bekehrter Mönch und vorher Pestprediger in Thorn, aus Leipzig gebürtig, wurde erst am 17. Januar 1661 durch den Senior M. Johann Neunachbar eingeführt. Er starb 1664 und wurde am 11. Januar vor dem Altar begraben. Zu seinem Nachfolger wurde berufen:
  8. Jacob Gehr, Prediger zu Christburg. Seine Einführung vollzog am Pfingstdienstage 1664 Senior Neunachbar, aber schon 1665 folgte Gehr einem Rufe als Diakonus an der Sackheimer Kirche in Königsberg, wo er, 52 Jahre alt, am 2. April 1678 starb.
  9. Martin Wanselau (von Selow), aus Köslin in Pommern gebürtig, trat 1665 am 11. Sonntage nach Trinitatis sein hiesiges Amt an, nachdem er von 1658 bis 61 Prediger in Friedland gewesen war. Dort hatte er mit dem Prediger Michael Glagonius in Konitz Streit angefangen, ihn des Syncretismus beschuldigt, war auch mit seiner Obrigkeit in Konflikt geraten und deshalb entlassen worden. Wegen seines Lebenswandels wurde er am 5. November 1668 auch des hiesigen Pfarramtes enthoben. Ihm folgte:
  10. M. David Gerlach. 1633 zu Schmiegel in Groß-Polen geboren, erhielt er am 24. Juni 1669 den Ruf als Pfarrer in Gurske, wurde am 4. August eingeführt, mußte aber 1681 sein Amt wegen zunehmender Geistesschwäche niederlegen. Erst im November 1708 starb er nach einem kümmerlichen Leben an der Pest.
  11. Heinrich Dzikovius, ein Thorner Kind, wurde dom. post. Trin. 1681 vom Senioratsverwalter Simon Weiß, Prediger zu St. Marien, in Gegenwart des Bürgermeisters Andreas Baumgarten, als "Halter dieses Ortes", in sein Amt eingeführt. Im Jahre 1688 wurde er an die Marienkirche in Thorn berufen, wo er am 11. Oktober 1703 gestorben ist. Sein Nachfolger war
  12. Samuel Schönwald, ehemaliger Professor Extraordinarius am Gymnasium in Thorn. Seine Einführung vollzog Senior Dr. Paul Hoffmann in Gegenwart des Bürgermeisters George Schmiedtherr Schmiedebach am 3. [15]Sonntage nach Trinitatis 1688. Nach 14jähriger Amtstätigkeit in Gurske erwählte ihn die Neustädtische evangelische Gemeinde im Jahre 1701 als Nachfolger seines Vaters zum Prediger an der dortigen Dreifaltigkeitskirche. Er starb am 20. Dezember 1720 in Thorn.
  13. Johann Held, aus Thorn gebürtig, 1694 bis 1701 Pastor in Schwersens, erhielt 1701 den Ruf zum Gursker Pfarramte, trat am 22. Sonntage nach Trinitatis in Gegenwart von Senior Dr. Paul Hoffmann und des Bürgermeisters Simon Schultz, " Halters von Gurske" und einer sehr zahlreich versammelten Gemeinde dasselbe an. Er verwaltete es bis zu seinem Tode, der ihn am 27. Mai 1717 im Alter von 54 Jahren ereilte. Ihm folgte
  14. Heinrich Prochnau, geboren am 6. März 1685 in Thorn als Sohn des Altstädtischen Schöppen Heinrich Prochnau. 1706 - 1714 studierte er mit kurzen Unterbrechungen in Leipzig, Wittenberg, Halle, Jena und Königsberg Theologie. Am 8. Sonntage nach Trinitatis, den 18. Juli 1717 wurde er vom Senior Ephraim Prätorius in sein hiesiges Pfarramt eingeführt, das er bis zu seiner Emeritierung 1751 verwaltete. Er starb am 12. September 1757. Nur acht Tage eher als sein Nachfolger.
  15. Johann George Hube. Dieser wurde am 14. Januar 1696 in Thorn geboren. 1715 bis 1720 widmete er sich hauptsächlich in Breslau, Leipzig und Jena dem Studium der Theologie, war von 1722 - 1727 Hauslehrer in Fraustadt und wurde dann mit den Predigten in der St. Katharinenkirche vor dem Tore beauftragt. Einige Wochen darauf wurde er Lehrer an der Neustädtischen Schule, der er dann 23 Jahre lang als Rektor vorstand. Am Sonntag Sexagesime 1751 führte ihn Senior Christoph Heinrich Geret in das hiesige Pfarramt ein, das er bis zu seinem Tode, am 18. September 1757, verwaltete.
  16. Christian Daniel Liebelt, geboren am 26. Dezember 1734 in Glucko (Litthauen) als Sohn des nachmaligen Predigers an der Neustädtischen Kirche zu Thorn, wurde am 17. Oktober 1757 zum Prediger der Thorner Niederungsortschaften berufen, am 25. Oktober in Danzig ordiniert und trat am 6. November, dem 22. Sonntag nach Trinitatis sein Amt an, in das er wegen der damaligen Vakanz des Seniorats von seinem Vater in Gegenwart des Bürgermeisters Giering, des Kämmerers Giering und einer sehr zahlreichen Gemeinde eingeführt wurde. Im Jahre 1758 heiratete er Elisabeth Christine Hube, die einzige Tochter seines Amtsvorgängers. Fast 50 Jahre wirkte er in Gurske in hingebender Treue und nimmer rastender Pflichterfüllung. "In Leid und Freud ein wahres Kind Gottes und ein rechter Jünger seines Herrn, ein Vater seiner Gemeinden und ein Freund für jeden, der Rat und Hilfe bei ihm suchte". Fast 73 Jahre alt, starb er im Herbst des Jahres 1807.
  17. Wilhelm Schroeer, geboren zu Schieselbein in Pommern im Jahre 1761, übernahm am 7. Februar 1808 das hiesige Pfarramt, das er aber wegen Kränklichkeit nur bis 1810 verwaltete. Später war er Schulrat in Königsberg, in der Mark und in Marienwerder, machte die Freiheitskriege 1813 - 14 freiwillig mit und starb 1824 im Alter von 58 Jahren.
  18. Johann Friedrich Lambeck wurde am 8. Juli 1773 in Brandenburg an der Havel, wo sein Vater Bürger und Tuchmachermeister war, geboren. 1791-97 studierte er in Halle Theologie, war bis 1798 in Zaushausen bei Landsberg an der Warte Hauslehrer und ging dann nach Culm, wo er bis zum Jahre 1801 Lehrer am Kadettenhause war. Von 1801 bis 1808 war er in Bromberg tätig, zunächst 5 Jahre lang als Vorsteher eines Erziehungsinstituts für Mädchen und dann als Rektor der dortigen Stadtschule. Im Mai 1809 folgte er einem Rufe als Prediger nach Labiak in Kujavien und wurde 1810 vom Magistrat zu Thorn zum Pfarrer der Thorner Niederungsortschaften erwählt. Am 18. Sonntage nach Trinitatis wurde er durch den Senior Dr. Johann Ludwig Schulz aus Thorn unter Assistenz der Prediger Richter=Thorn und Gördens=Culmsee in das hiesige Pfarramt eingeführt, das er bis zum Jahre 1829 verwaltete. Während seiner neunzehnjährigen Tätigkeit in Gurske hat er es verstanden, sich die Liebe seiner Gemeinde in reichem Maße zu erwerben. Ganz besonders hat durch ihn das Schulwesen des Kirchspiels eine neue und bessere Gestaltung bekommen indem er die Unterrichtszimmer überall von den Stuben der Lehrer trennte und für einen regelmäßigen Schulbesuch sorgte. Nach [16]seiner Amtsniederlegung siedelte er nach Schloß Unterburg in Bayern über, kehrte aber 1842 nach Thorn zurück, wo er am 2. September 1847 einer Lungenlähmung erlag. Ihm folgte sein Sohn
  19. Dr. Alexander Gustav Hermann Lambeck, der am 13. Juni 1804 in Bromberg geboren wurde. Er studierte von 1826 - 29 in Halle, Berlin und Breslau Theologie, wurde am 21. Juni 1829 seinem Vater auf dessen Antrag cum spe succedendi beigegeben und verwaltete das hiesige Pfarramt nach der Amtsniederlegung seines Vaters von 1829 - 1877. Auch er war ein Vater seiner Gemeinden und teilte gern mit ihnen nicht nur die Freude, sondern auch das Leid. Im rastlosen Eifer und nie ermüdender Pflichttreue suchte er die Schäden zu beseitigen, die die Wassernot im Jahre 1871 über die Niederungsortschaften gebracht hatte. Er sorgte ferner für Belebung des religiösen Interesses und suchte durch Volksbibliotheken und Lesevereine den Bildungsgrad der Landbevölkerung zu heben.
  20. August Friedrich Mahraun, geboren am 5. Mai 1846, war vor seiner Berufung nach Gurske Hilfsprediger in Zeyer. Ende 1877 wurde er als Pfarrer nach Gurske berufen und in den ersten Monaten des Jahres 1878 durch den Superintendenten Markull eingeführt. Schon am 27. Juli 1879 nach kaum 1 ½jähriger Amtsführung starb er im Alter von 33 Jahren plötzlich und unerwartet. Erst nach 8-monatiger Vakanz wurde die hiesige Pfarrstelle neu besetzt mit
  21. Hermann Heinrichs, bisher Pfarrer in Rossitten, der am 11. April 1880 eingeführt wurde, mußte schon 1882 sein Pfarramt niederlegen und auf die geistlichen Rechte verzichten. Wieder trat eine lange Vakanz ein, die erst mit der Einführung von
  22. Julius Vetter, am 1. Oktober 1883 ihr Ende fand. Dieser war vorher Garnisonpfarrer in Thorn. Nach dem Hinscheiden des Superintendenten Schnibbe wurde ihm 1886 die Verwesung der Superintendentur Thorn übertragen, die er mit kurzer Unterbrechung bis 1899 führte. Nach 19- jähriger Amtsführung trat er am 1. Oktober 1902 in den Ruhestand und siedelte nach dem Riesengebirge über, wo er noch heute geistig frisch und körperlich rüstig lebt. Ihm folgte
  23. Johannes Puzig, geboren am 1. Dezember 1869 in Marienwerder. Nach seiner 1899 erfolgten Ordination verwaltete er bis April 1900 die vakante Pfarrstelle in Stuhm, wurde dann als Hilfsprediger nach Culmsee versetzt und am 23. Januar 1903 vom Magistrat in Thorn zum Pfarrer der hiesigen Kirchengemeinde gewählt. Seine Einführung vollzog am 5. April 1903 Superintendent Waubke in Gegenwart des Bürgermeisters Stacho- witz. Drei Jahre nach seinem Amtsantritt befiel ihn eine heimtückische Krankheit, an der er am 15. Mai 1909 starb. Sein Nachfolger war
  24. Ernst Basedow, geboren am 12. November 1877 in Eberswalde, Provinz Brandenburg. Sein hiesiges Amt trat er am 17. Januar 1910 an und wurde am 30. Januar durch Superintendent Waubke eingeführt.

 
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© 2000  Volker J. Krüger, heim@thorn-wpr.de
letzte Aktualisierung: 15.09.2004